26.01.2017

Martin Schulz - Siggis neuestes Bauernopfer

Foto: EPA

Nun ist es raus. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel findet erneut jemanden, der statt seiner selbst in die nicht zu gewinnende Schlacht gegen die ewige Angela Merkel zieht. Martin Schulz, bisher als biedere Randfigur und nach seiner Abschiebung gen Brüssel als Bürokrat an Junckers Seite aufgefallen, wird es also. Der Peer Steinbrück des Jahres 2017, der zukünftige Kanzler unter Rot-Rot-Grün. Jedenfalls, wenn es nach der SPD geht. Doch was steckt hinter der für viele überraschenden Kandidatur? 


Eigentlich ein logischer Schritt. Mit Sigmar Gabriels redlich verdienten Sympathiewerten bräuchte die Partei gar nicht erst anzutreten. Einen Mann, der für Beliebigkeit steht, sein Fähnchen stets nach dem Wind des Opportunen ausrichtete, um sich alle Türen offenzuhalten, kann man unmöglich zum Kanzlerkandidaten machen. Außer, man wolle sich nach dem Absturz zu einer 20%-Partei endgültig der Lächerlichkeit preisgeben. Doch wer hätte es sonst werden sollen?

Frank-Walter Steinmeier hat man gerade zum Posten des Grüßaugusts der Nation weggelobt und sonst ist weit und breit keiner in Sicht, der es machen könnte. Der sympathische Herr Stegner vielleicht? Oder Heiko Maas? Manuela Schwesig? Es fehlt der Partei an Persönlichkeiten mit Profil und Charisma. Martin Schulz hat zwar auch keines, ist in der nationalen Politik der großen Koalition aber wenigstens unbelastet, da er die letzten Jahre als Vorsitzender des EU-Parlamentes verbrachte. Er kann die CDU damit auf Ebenen angreifen, die ein bisheriger Bestandteil der Großen Koalition nicht glaubhaft betreten könnte. Eine realistische Chance die Wahl zu gewinnen hat er trotzdem nicht, sofern nicht noch etwas unvorhergesehenes passiert, worüber die Kanzlerin stolpert.

Sigmar Gabriel hingegen muss sich nun nicht in einem Kampf aufreiben, der (noch) nicht zu gewinnen ist. Er bekommt das wichtige Amt des Außenministers, wird damit zur Nummer 2 im Staat und stünde bereit für eine Kanzlerkandidatur 2021, wenn Merkel endgültig abgewirtschaftet und dies dann auch die Mehrheit der Bevölkerung begriffen hat. Oder für den Fall einer vorgezogenen Wahl, falls der Kanzlerin frühzeitig etwas anderes um die Ohren fliegt. Tickende Zeitbomben gibt es dank Eurokrise, Migrationsdebakel und Isolierung in der EU, genügend.

Außerdem landet nach Steinmeier dann auch Schulz nach der zu erwartenden Niederlage gegen Merkel im September 2017 auf dem machtpolitischen Abstellgleis. Sigmar Gabriels Vormachtstellung in der SPD dürfte damit auf absehbare Zeit zementiert sein. Daran wird auch Schulz' Trostpreis des baldigen Parteivorsitzes nichts ändern. Chapeau, Herr Gabriel! In Sachen Machtpolitik haben sie eindeutig Kompetenz bewiesen!

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